AD(H)S und andere Indikationen

ADHS / ADS

Etwa fünf Prozent aller Kinder und Jugendlichen sind von einer sogenannten Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung betroffen. Kennzeichnend für Kinder mit ADHS / ADS sind eine sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne und hohe Ablenkbarkeit, dazu Zappeligkeit, Impulsivität, ausgeprägte Stimmungsschwankungen und ein gestörtes Sozialverhalten.

Oft haben diese Kinder Schwierigkeiten in der Grob- und Feinmotorik, beim Lesen, Schreiben und Rechnen. Nicht immer sind alle Symptome in gleicher Weise vorhanden. Man unterscheidet im Prinzip zwei große Gruppen:
1. Kinder und Jugendliche die relativ ruhig, sogar verträumt wirken und massive Konzentrationsprobleme und Ablenkbarkeit aufweisen.
2. Kinder und Jugendliche, die vorwiegend unruhig sind und oft auch soziale Schwierigkeiten haben.

Kinder mit ADHS / ADS bereiten sich selbst und anderen viele Probleme. Oft werden sie schon im Säuglingsalter als schwierig beschrieben, weil sie durch ausgeprägtes Schreien, Unruhe und Erregbarkeit alle Energie ihrer Eltern fordern. Auch im Kindergarten fallen sie auf und werden von anderen Kindern gemieden. Diese Schwierigkeiten nehmen mit Schulbeginn meist noch zu.

Untersuchungen deuten darauf hin, dass unterschiedliche Ursachen, wie z.B. genetische Faktoren, pränatale Hirnschädigungen, Geburtskomplikationen und Stoffwechselprobleme vorliegen können. Für eine mögliche genetische Belastung spricht vor allem, dass Jungen öfter betroffen sind als Mädchen und dass Eltern von Kindern mit ADHS / ADS ebenfalls oft hyperaktiv und konzentrationsgestört sind. In alten Schulzeugnissen finden sich häufig entsprechende Hinweise.

Für alle Beteiligten stellt der Umgang mit diesen Schwierigkeiten eine große Herausforderung dar. Fachlich gute Hilfe ist in vielen Fällen dringend anzuraten.

Bei vielen Kindern und Jugendlichen mit ADHS / ADS treten die sozialen und emotionalen Schwierigkeiten erst in Gruppen auf. Für diese Probleme biete ich meine Gruppentherapie für sozial-emotionales Lernen an.

Soziale Unsicherheit

Ähnlich wie bei Erwachsenen ist das Spektrum von Schüchternheit bis zur sozialen Gehemmtheit oder einer sozialen Phobie sehr groß. In meinen Therapiegruppen für soziales und emotionales Lernen stelle ich immer wieder bei schüchternen bis hin zu stark gehemmten Kindern und Jugendlichen fest, wie wirkungsvoll eine solche Gruppentherapie sein kann. Bei Kindern geht es auch oft darum, wie sie sich gegen aggressive Übergriffe anderer Kinder (Mobbing) konstruktiv zur Wehr setzen können ohne selber grenzverletzend werden zu müssen. Der Zusammenarbeit mit den Eltern und bei Bereitschaft auch mit der Schule kommt hier eine besondere Bedeutung zu.

Probleme mit Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl


Zum einen gibt es diese Probleme bei den oben genannten Themen als zusätzliche Beeinträchtigung, zum anderen gibt es viele Kinder und Jugendliche, die auch ohne AD(H)S und ohne soziale Unsicherheit in diesem Bereich deutliche Schwächen aufzeigen. Zeichen dafür sind z.B. häufig geäußerte Sätze wie „Ich kann das nicht“, „Keiner mag mich“, „Du hast … (ein Geschwisterkind) lieber als mich“. Für das Lebensglück der Kinder und Jugendlichen wie auch für die Zufriedenheit der Familie können solche Einstellungen eine echte Belastung sein. In meinen Therapiegruppen wird der Umgang mit diesen „ungünstigen“ Empfindungen / Einstellungen gezielt und konstruktiv geübt.